Pascal Lahr

Hi Pascal, am 13.04. dachte ich natürlich an deinen, wie soll ich sagen, etwas anders gearteten Geburtstag. Laut Platon kann man ja nicht sterben wenn man nicht vorher gelebt hat, genauso wenig kann man ja auch nicht wach werden wenn man nicht geschlafen hat. Nun ja. Klingt logisch. Also: muss man Sterben um zu Leben. Muss man Wach werden um dann wieder zu Schlafen. Aber das wollte ich dir natürlich nicht erzählen! Denn das weißt du ja schon. Ich möchte dir von einem merkwürdigen Besuch erzählen. Am 13ten, also, klingelte es an meiner Tür. Komisch, dachte ich noch, denn ich erwartete ja keinen Besuch. Als ich die Tür öffnete stand eine Karte vor meiner Tür. Ja! Wirklich! Eine Karte! Eindimensional mit ganz runden Augen! Sie erzählte mir (mit einer etwas sonoren Stimme, die aus einem lippenlosen Mund zu kommen schien) dann auch, dass sie geschickt worden sei. Von Wem wollte sie nicht verraten. Der Absender wolle anonym bleiben. Und dann sah ich, dass sie beschriftet worden war „Das Leben ist begrenzt, die Erinnerung aber ist unendlich“. Boa Pascal! Das war echt ne Ansage! Ja! Und da dachte ich natürlich sofort an dich! Passte irgendwie zu dem Tag. Nun, es wäre schön, dich im Reich der Begrenzung zu wissen, dachte ich dann auch. Im schäumenden Irgendwo der Wildnis Alaskas oder bei geschorenen, nackten Eingeborenen im Amazonas. Ja ! Schön wäre das! Aber nun lebst du dennoch, manchmal, und trotzdem so wie jetzt, in unser aller milchglasigen Erinnerung. Denn die, die dich kannten haben dir genug Raum gelassen. Dir und der Erinnerung und manchmal auch der Trauer über deinen plötzlichen, taumelnden Heimgang. Und dann erscheinst du. Wie die Karte. Vor unser aller Tür. Auf dieser steht, dass das sieben ewig ist und die Erinnerung daran, das Immerwährende spiegelt. Du verstehst es immer wieder aus der Erinnerung zu treten. Als ganzer Mensch. Bis bald mein Lieber. Ich werde dich zwischendurch immer auf dem laufenden halten.

Lieber Pascal,

lohnt es sich eigentlich die Zeit deines Fernseins zu zählen? Da dein Fernsein irgendwann einmal begann um ewig zu dauern, ist dies nicht sinnvoll.

Ich aber wähne dich dennoch mit den guten Gedanken all deiner Freunde die dich stets bedenken, während du mit wilden Anarchisten den Äther auf den Kopf stellen wirst. 

Hier auf der Erde wirst du weiterhin der unsichtbare  Zauberer sein, welcher aus seinem roten Zylinder ein geflügeltes Lächeln hervorzieht um es .... Abrakadabra auf den Weg zu schicken. Zu uns.

Dies damit du dich und uns nicht vergessen wirst.

Die Jahre vergehen, ich denke oft an unsere gemeinsame Jugendzeit....Tommi...