Heinz-Günter Kother

no way? Und dennoch - ein

Offener Brief

14.02.2024. Heute ist Valentinstag. Ein Fest für Kitsch, Kommerz. Beides lag dir fern. Ich werde nie vergessen, wie ich dir anfangs zu Weihnachten einen liebevoll selbst gemachten Adventskranz brachte - und deine erste Reaktion war „Was soll ich mit dem Scheiß“. Ich werde jedoch auch niemals vergessen, wie du in voller Montur, mit Helm auf dem Kopf, und mit einem riesigen Strauß roter Rosen vor der Tür gestanden und meine Mutter erschreckt hast. Ziemlich mitgenommen von der Fahrt auf der BMW - nein, nicht du, die Rosen in der Packtasche ;-) Oder dass du angeblich tagelang die steinigen Wege des Lohheider Sees nach meinen Perlenohrringen abgesucht und diese dort sogar gefunden haben wolltest. Nachdem du mir neue geschenkt hattest, weil ich traurig über die verlorenen war, die du irgendwann später wahrscheinlich einfach nur in deinem Auto entdeckt hast. Niemals werde ich vergessen, dass du dich im Stillen und vorausschauend, ohne ein einziges Wort zu verlieren, um sämtliche Informationen und Modalitäten bzgl. eines Beerdigungsinstituts gekümmert hast, weil du wusstest, dass ich das nicht auch noch geschafft hätte. Dein unglaublich großes Herz, deine einsame, verletzliche Seele, deine viel zu oft verletzte Empfindsamkeit, all das und mehr, was so gar nicht mit deiner Erziehung, Statur, Habitus, und deinem aus Selbstschutz Fremden gegenüber stets abweisendem Gesichtsausdruck, diesem zur Schau getragenen Stopp-Schild, übereinstimmen wollten. Deine Zermürbung, ständigen Selbstzweifel, und das Schuldbewusstsein, den Kids, trotz aller äußeren Widrigkeiten, nicht gerecht geworden zu sein. Dein schräger und schwarzer Humor, meinem so ähnlich, „don`t eat yellow snow!“ in Colorado und die verschmitzten Blicke über den Brillenrand. Deine unglaubliche Singstimme und Gefühl für Blues und Soul. Ohne dich habe ich nicht mehr gesungen, selten Musik gehört. „I´ve paid my dues“ – time after time. Ja, das hast du. Immer und immer wieder und dennoch dir selbst nie genügend. Ich vermisse meinen besten Freund, Ratgeber, Kritiker, Sparringspartner, unsere Diskussionen, Sticheleien und unser Gelächter, und noch so viel mehr. Meinen Seelengefährten. „One day…“ Wir seh`n uns. Bis dahin, wie gesagt, es bleibt ein Loch im Herz.

...kein Wichtiger schreibt hier Unwichtiges. Heinz hat derartiges gehasst.